Was ist Liebeskummer?

Was passiert in uns? 

Was ist Liebeskummer?

Was ist Liebeskummer? Was Herzschmerz in unserem Körper auslöst, ist medizinisch gut erklärbar. Was passiert in unserem Körper? Welche Hormone sind aktiv?

Liebeskummer: Herzschmerz und Hormone

Was ist Liebeskummer? Die mannigfaltigen Gefühle, die der Herzschmerz und Liebeskummer mit sich bringt, möchte jeder gerne schnell abstreifen. Ein Patentrezept für gebrochene Herzen gibt es jedoch nicht. Unser Gemütszustand wird im Körper durch biochemische Steuerungsprozesse und das komplizierte Zusammenspiel von Hormonen beeinflusst. Hormone erfüllen vielfältige Aufgaben in unserem Körper. Sie lassen uns wachsen, machen uns glücklich oder traurig, aber sie können uns auch krank machen. Bei Verliebten ist die Konzentration der Glückshormone Serotonin und Dopamin im Gehirn erhöht. Bei einer Trennung oder in Zeiten der Trauer sinkt der Glückshormonspiegel und damit auch unsere Stimmung. Die neue Situation überfordert uns, löst Stress in uns aus und blockiert Geist und Körper.

Was ist Liebeskummer: Warum geht es uns so schlecht?

Was passiert in unserem Körper und was ist Liebeskummer? Kummer und Trauer entzieht dem Körper nicht nur die körpereigenen Wohlfühlstoffe, in Phasen des Stresses braucht unser Körper auch viel Energie.  Das unterscheidet sich bei Liebeskummer nicht wesentlich von anderen Kummern oder Trauerprozessen. In dieser Phase erhält der Körper für kurze Zeit durch das „Aufputschhormon“ Adrenalin, das auf Dauer vom Stresshormon Cortisol abgelöst wird.

Cortisol und andere Zwischenprodukte der Stresshormonkaskade haben einen negativen Einfluss auf die Immunzellen vor allem bei chronischem, lang andauerndem Stress und wenn die psychische und physische Belastung zu groß wird. Halten die Stressphasen lange an, kann es zu körperlichen Beschwerden kommen. Die Störung des Hormongleichgewichts kann auch Ursache für Depressionen werden.

Liebeskummer: Warum weinen wir?

Bei Liebeskummer ist unser Körper einem Wechselspiel der Hormone ausgesetzt. Die Tränen, die wir dann weinen, sind eine unmittelbare Reaktion des Körpers auf zu viel Stress. Die Tränenflüssigkeit der Augen wird in der Tränendrüse oberhalb des Auges produziert. Normalerweise wird das Auge bei jedem Blinzeln mit Tränenflüssigkeit befeuchtet, damit die Hornhaut im Auge nicht austrocknet. Die Flüssigkeit ist leicht salzig und eiweißhaltig. In Zeiten der Trauer, produziert der Körper besonders viele dieser Eiweißstoffe. Durch das Weinen werden diese aus unserem Körper gespült. Oft geht es einem deshalb nach dem Weinen auch besser. Auch deshalb: Nie die Tränen zurückhalten. Wenn wir weinen, bauen wir diesen Stress ab.

Was geschieht bei Liebeskummer und Liebe biochemisch?

Durch Hormone und Botenstoffe (Neurotransmitter) entstehen in uns unsere Gefühle – gute und auch schmerzhafte. Die Biochemie des Körpers ist der „Cocktail der Natur“, der unsere Empfindungen steuert. Hormone und Botenstoffe sind für unsere Gefühle und Emotionen zuständig. Ohne Hormone können wir keine Gefühle empfinden – kein Glück, keine Liebe, keine Wut, keine Trauer.

Das Stresshormon Adrenalin spielt in der Liebe und beim Herzschmerz eine Rolle. Dopamin, Noradrenalin und Serotonin regeln unser Glücksgefühl, das zum Beispiel beim Verliebtsein entsteht. Viel Dopamin lässt uns Leidenschaft und Wut empfinden, wenn weniger Dopamin gebildet wird, fühlen wir Lethargie und Verzweiflung. Oxytocin verstärkt die Bindung und Testosteron – das ist hinlänglich bekannt – steuert den Sexualtrieb. Das Gleichgewicht und Verhältnis dieser wichtigen Hormone und Botenstoffe bestimmt unser Gefühl von Verliebtsein, ewiger Liebe, Anziehung oder auch Trauer und Verlust.

Liebeskummer und das hormonelle Gleichgewicht

Bei intensivem Liebeskummer gerät typischerweise unser Hormon- und Botenstoff-System deutlich aus dem Gleichgewicht. Bestimmte Stoffe werden zu viel und andere zu wenig produziert. Entsprechend fühlt man sich schlecht, abgeschlagen, wenig attraktiv, hat keinen Hunger, keinen Antrieb und ist lustlos – man leidet an Herzschmerz. Das liegt vor allem daran, dass die Steuerung im Gehirn, im Hypothalamus und in der Hypophyse, durch den empfundenen Stress aus dem Takt gerät. Der Auslöser von psychischem Stress ist ein sehr komplexer Vorgang zwischen Unterbewusstsein und Verstandes-Bewusstsein. Verschiedenste Ursachen und Wirkungen hängen hier zusammen. Bei jedem Menschen existiert zudem eine andere psychische und seelische Konstitution. Daher reagiert jeder anders auf Beziehungsprobleme, Trennungen und auf das Verlassenwerden. Dem ganzen Vorgang liegt jedoch immer ein Mix aus individuellen unterbewussten Ängsten zugrunde, die dadurch angesprochen und aktiviert werden. Letztlich kann man anhand seiner gelebten Beziehungsmuster, Liebesgefühlen, Liebeskummer-Art und -Reaktionen bereits eine sehr gute Analyse der zugrundeliegenden Ursachen vornehmen. Gelingt es dem Verstand diese genau zu verstehen (auch insbesondere durch Hilfe bzw. Gespräche mit anderen Menschen), ist dies in der Regel ein entscheidender Schritt, um wiederkehrende Problemmuster auflösen zu können.

Adrenalin, Stress und Leistungskraft

Adrenalin wird in den Nebennieren gebildet und bei Stress (physisch und psychisch) ausgeschüttet. Auch langanhaltender und intensiver Liebeskummer bedeutet für den Körper puren Stress. Die Hauptfunktion des Adrenalins ist die Anpassung des Herzkreislaufsystems und des Stoffwechsels an diese stressbedingten Belastungen. So wird die Puls- und Atemfrequenz, das Herzminutenvolumen und der Blutdruck erhöht und der Körper setzt Energiereserven frei (Zucker und Fette). Adrenalin wird grundsätzlich schnell abgebaut, wenn der Stress nachlässt. Bei andauerndem Stress kann der Blutdruck dauerhaft erhöht sein und das Herz und der gesamte Organismus überlastet und die Nebennieren erschöpft werden. Die Produktion von Adrenalin sinkt. Niedrige Adrenalinwerte werden bei Menschen mit chronischem Müdigkeitssyndrom, Konzentrationsstörungen oder auch beim Burn-Out-Syndrom beobachtet.

Zu wenig Dopamin bei Liebeskummer

Dopamin ist besonders zuständig für Motivation, Antrieb, Koordination und unseren Appetit – in Zusammenhang mit Noradrenalin gilt Dopamin auch als Glückshormon. Die Gefühle fahren „Achterbahn“ – das Dopamin tut es auch. Wie bei so vielen Dingen ist auch hier die Dosis das Entscheidende. Dopamin ist ein anregendes Hormon, das Signale zwischen den Nervenzellen weiterleitet. Wenn zu wenig Dopamin vorhanden ist, wird die Signalübertragung gehemmt. Bei Leidenschaft (in Liebe und Leid), bei Belohnungen und auch bei Wut ist der Dopamingehalt sehr hoch. Unsere Wahrnehmungsfähigkeit wird gesteigert, wir empfinden Vorfreude auf schöne Ereignisse. Ein geringer Dopamingehalt bewirkt Antriebslosigkeit bis hin zu Depressionen und Bewegungsstörungen. Für Verlassene wird nach der Trennung vieles gleichgültig – daher vermuten Forscher bei Liebeskummer einen geringen Dopaminspiegel. Lang anhaltender Dopamin-Mangel wird auch bei der Parkison-Krankheit (Schüttellähmung) beobachtet, bei der die Dopaminproduzierenden Nervenzellen absterben.

Herzschmerz beeinflusst auch die Ausschüttung von Noradrenalin

Noradrenalin ist ein Botenstoff (ein sogenannter Neurotransmitter) des vegetativen Nervensystems. Das vegetative Nervensystem steuert Herzkreislauf, Atmung, Stoffwechsel und die Magen-Darmfunktionen.  Wie der Name schon sagt, ist Noradrenalin mit dem Adrenalin verwand. Noradrenalin steigert den Blutdruck, verändert jedoch – anders als das Adrenalin – nicht das Minutenvolumen im Herzen. Noradrenalin ist für die mentale und psychische Stressanpassung zuständig. Es steigert die Motivation, die Aufmerksamkeit und die geistige Leistungsbereitschaft. Noradrenalinmangel führt zu Motivationsabfall und wird auch bei Depressionen beobachtet.

Serotonin

Serotonin hat in unserem Körper vielfältige Wirkungen – beispielsweise auf das Herz-Kreislauf-System, den Magen-Darm-Trakt und das Nervensystem. Es besitzt einen großen Einfluss auf unsere Gefühls- und Gemütslage. Noch herrscht keine Einigung darüber, ob Serotoninmangel zu schlechter Laune führt oder schlechte Laune zu Serotoninmangel. Ein ausgeglichener Serotoninspiegel macht innerlich ruhig und ausgeglichen. Wenig Serotonin führt zu emotionaler Überempfindlichkeit bis hin zu aggressivem Verhalten.

Oxytocin

Oxytocin ist für Gefühle wie Nähe, Verbundenheit und Vertrautheit zuständig. Oxytocin wird bei der Geburt und beim Stillen ausgeschüttet und sorgt für eine enge Mutter-Kind-Bindung. Das Hormon steigert unsere Bereitschaft, uns auf andere Menschen einzulassen und spielt somit eine wichtige Rolle für Partnerbindung, Liebe, mütterliches Pflegeverhalten, Sex, soziales Gedächtnis und Angst. Oxytocin gilt als biochemische Basis für eine lange Bindung. Wie es dazu kommt, dass man sich von einem Partner entfernt und welche Rolle das Oxytocin spielt, ist noch weitgehend unerforscht.

Testosteron

Testosteron steht für Sex und Männlichkeit. Das Sexualhormon kommt bei Männern und Frauen vor – unterscheidet sich aber in Entstehungsort, Konzentration und Wirkung. Bei Männern wird Testosteron in den Hoden produziert, bei Frauen in wesentlich geringerer Konzentration in den Eierstöcken und der Nebennierenrinde. Neben der Auswirkung auf die Geschlechtsorgane fördert das Hormon auch das Wachstum der Körperbehaarung und hat eine muskelaufbauende Wirkung.

Was tun im Hormonchaos?

Erstrebenswert ist es, das Gleichgewicht im Hormonhaushalt wieder zu erlangen. Es gibt dazu keine Zauberformel, die sofortige Abhilfe schafft. Aber das wichtigste ist es, die Zusammenhänge und Hintergründe genau zu verstehen, die für unsere inneren Ängste und damit dem Stress und den so ausgelösten Liebeskummer verantwortlich sind. Bei hartnäckigen und tiefen Strukturen kann dies eine herausfordernde Aufgabe sein, wie viele von uns anhand eigener Erfahrungen wissen. Die gute Nachricht ist aber, dass sich der Stress auflöst und der Liebeskummer entsprechend „heilbar“ ist, wenn es durch eine gezielte Beschäftigung mit dem zugrundeliegenden Thema gelingt, die Zusammenhänge wirklich zu verinnerlichen. Es geht also weniger darum nur die jetzige auslösende Beziehung anzuschauen, sondern vielmehr alle bis dato wichtigen Liebeskummer- und Beziehungserfahrungen zu analysieren und in der Tiefe zu verstehen. Dazu gehört auch das Verständnis um die typischen Phasen des Liebeskummers. Dabei sollte man systematisch vorgehen und auch die Hilfe von guten Freunden oder ggf. von professionellen Beratern in Anspruch nehmen. Lesen Sie den Beitrag Was tun bei Liebeskummer.

Gesunde Lebensweise und Nahrung unterstützt bei Liebeskummer!

Unterstützend kann man auch einiges über seine Lebensweise tun. In Zeiten des psychischen Stresses ist es umso wichtiger und hilfreich, folgende Faktoren zu beachten, denn sie wirken begünstigend auf den Abbau von Stress und auf das Hormonsystem:

  • gesunde und ausgewogene Ernährung (vermeiden Sie insbesondere Süßigkeiten, das wirkt nach einem eventuellen kurzen Zwischenhoch kontraproduktiv bei Liebeskummer!),
  • besondere Lebensmittel, die harmonisierend auf das Hormonsystem wirken (insbesondere Vanilleschoten, reiner Kakao (ohne Zucker) und Bitterstoffe (insbesondere japanischer grüner Tee)
  • ausreichend Schlaf,
  • frische Luft, Sonnenlicht und Aufenthalt in der Natur,
  • viel Bewegung (insbesondere mäßiges Joggen, Yoga, Pilates etc.)
  • Meditation und Entspannungstechniken.

Liebeskummer: Achtung, Suchtgefahr

Suchtexperten haben herausgefunden, dass Drogensucht und Liebe in denselben Hirnbereichen verlaufen. Nimmt im Körper die Konzentration an bestimmten Glückshormonen ab, besitzt das eine ähnliche Wirkung als ob man einem Raucher, die Zigaretten entzieht: Entzugserscheinungen.

In Zeiten des Liebeskummers suchen wir Erleichterung: Sei es durch ein Glas Rotwein, durch Schlaf- oder Beruhigungstabletten, durch Schokolade und Süßigkeiten oder auch durch übertriebenen Sport. Auch Kaufrausch kann Ausdruck von Liebeskummer sein. Nie sind wir anfälliger für Suchtverhalten als in Zeiten des Liebeskummers. Achten Sie daher auf sich und darauf, dass Sie Ihre Gesundheit nicht auf’s Spiel setzen.

Liebeskummer: Was tun?

Auf diesen Seiten haben wir Ihnen zahlreiche Tipps und Hinweise zusammengestellt, um Ihnen über die schwere Zeit hinwegzuhelfen. Das geht über den guten Rat „Zeit heilt alle Wunden“ und andere Sprüche hinaus. Viele Sprüche und Zitate können uns aber auch zum Nachdenken anregen, Trauer überwinden und Gedankenanstöße geben. Und die Tipps?

Wir hoffen, wir können helfen! Haben Sie Hinweise, Tipps, Anregungen? Schreiben Sie uns!